Wow, wir blicken auf über 15 Jahre SharePoint zurück – im Jahr 2001 veröffentlichte Microsoft die erste SharePoint Version mit dem SharePoint Portal Server 2001. Nur ein Jahr zuvor wurde die LANSCO GmbH ins Leben gerufen. Erstaunlich was sich in den letzten Jahren daraus entwickelt hat.

Die Anfänge
Von Beginn lag der Fokus von SharePoint auf Zusammenarbeit und Dokumentenmanagement. SharePoint entstand aus den beiden Projekten Office Server und Tahoe und wurde unter dem Codenamen Tahoe weiterentwickelt. Es sollte eine zentrale Plattform für Dokumentenmanagement entwickelt werden, um das Wissensmanagement in Unternehmen zu verbessern. Kern der Entwicklung stellte ein neues Speichermodell dar, welches auf dem sog. Web Storage System aufbaute. Ursprünglich wurde dieses für Exchange 2000 entwickelt. Das Speichermodell basierte auf hierarchischen Ordnerstrukturen mit Unterstützung für den Zugriff und die Aktualisierung der Inhalte über eine Reihe von APIs und Internetprotokollen. Folglich konnte auf Office Dokumente über eine URL oder Web DAV zugegriffen werden. Weitere Dokumentenmanagement Funktionen wie z.B. Check-in/Check-Out, Versionierung und Suchfunktionen kamen ursprünglich aus dem Tahoe-Projekt. Im Jahr 2001 wurde mit SharePoint Portal Server 2001 die erste kommerzielle SharePoint Version veröffentlicht. Im gleichen Jahr wurden die SharePoint Team Services als Teil von Office 2000 veröffentlicht und stellten webbasierte Kollaboration Funktionen zur Verfügung.

Im Jahr 2002 wurden die SharePoint Team Services offiziell in Windows SharePoint Services (WSS) umbenannt und als kostenloses Feature in Windows Server 2003 integriert. Mit WSS konnten Team-/Projekträume (Workspaces) für die Zusammenarbeit an Dokumenten oder anderen Inhalten bereitgestellt werden. Im Jahr 2003 wurde mit Microsoft Office SharePoint Portal Server 2003 eine weitere SharePoint Version veröffentlicht und das Speichermodell durch SQL Server ersetzt.

Ab diesem Zeitpunkt konnten SharePoint Funktionen also entweder über die Windows Server Lizenz oder über eine eigene SharePoint Server Lizenz genutzt werden, wobei der SharePoint Portal Server 2003 umfassendere Enterprise-Funktionen (u.a. in den Bereichen Publishing, Suche und Dokumentenmanagement) mit sich brachte und auch nur im Bundle genutzt werden konnte.

Mit dem Microsoft Office SharePoint Server 2007, welcher im Jahr 2007 offiziell veröffentlicht wurde, wurden auch erstmalig die SQL Server Reporting Services (SSRS) eingeführt. Mit den SSRS ermöglichte Microsoft nun auch die Analyse, Aufbereitung und webbasierte grafische Darstellung von großen Datenmengen. Abgesehen davon wuchs die Integration der klassischen Produktivitätssoftware Microsoft Office.

BPOS – Der Grundstein für Office 365
Einen wesentlichen Meilenstein legte Microsoft im Jahr 2008 mit der Einführung der Business Productivity Online Suite (BPOS). Zunächst eingeführt in der USA und anschließend im Jahr 2009 weltweit, lieferte Microsoft mit der BPOS einen Online Service, der neben SharePoint Online auch Exchange Online beinhaltete. Der erste SharePoint Hosted Service im Bundle mit Exchange lieferte außerdem eine onlinebasierte Benutzerverwaltung. Microsoft legte damit den Grundstein für das heutige Office 365. Nicht zu vergessen ist, dass Microsoft die erste Hosted Exchange Solution im Jahr 2002 und die ersten Collaboration Services 2005 veröffentlichte. Als Bundle traten diese allerdings erst 2008 auf.

Neben der Verfügbarkeit der Online Services und der Entwicklung hin zu Office 365, arbeitete Microsoft auch an der SharePoint OnPremise Version weiter – SharePoint Server 2010 (Foundation und Server Edition) wurde veröffentlicht und darüber hinaus integrierte Microsoft die Enterprise Content Management (ECM) Lösung auch in weitere Business Suiten. SharePoint 2010 Foundation fand sich auch im Small Business Umfeld wieder. Mit dem Small Business Server wurde eine Infrastrukturbasislösung für kleine Unternehmen mit bis zu 75 Mitarbeitern geschaffen. Der Small Business Server 2011 beinhaltete neben einer zentralen Benutzerverwaltung das bekannte Mailsystem Exchange und SharePoint 2010 Foundation.

SharePoint 2013
Mit SharePoint 2013 entwickelte Microsoft die UX maßgeblich weiter und machte einen großen Schritt in Bezug auf die einfache Pflege und Verwaltung von Listendaten und Dokumenten – Stichwörter sind hier Quick-Edit und Drag & Drop. Weitere grundlegende Veränderung fanden in den Bereichen Social Networking und der Suche statt. Dabei wurde diese sowohl technisch als auch in Bezug auf die User Experience enorm verbessert. Zum ersten Mal tauchte auch OneDrive for Business, damals noch unter dem Namen SkyDrive Pro, auf. Mit OneDrive for Business konnten ab diesem Zeitpunkt Dokumente auf den lokalen Clients synchronisiert und offline transportiert werden.

Office 365
Office 365 wurde offiziell im Juni 2011 veröffentlicht wodurch Office, SharePoint, Exchange und Lync (später bekannt unter dem Namen Skype for Business) über den Cloud Service genutzt werden konnten. Nur zwei Jahre später war zum ersten Mal von Power BI die Rede. Anders als heute war Power BI zu Beginn keine eigene Anwendung oder ein Produkt, vielmehr wurden die neuen BI Funktionen als Teil von Excel bereitgestellt.

Die unglaublich rasanten Entwicklungen in Office 365 zeigten sich mit der Veröffentlichung von Office 365 Groups im Jahr 2014. Damals noch von Microsoft als Alternative zu Site Mail Boxes vorgestellt, sollten Office 365 Groups die Benutzer unterstützen, welche primär Outlook für die tägliche Arbeit verwendeten. Dementsprechend stellten die Office 365 Groups eine Verteilerlisten-Funktion, eine Dateiablage und ein Notizbuch bereit.

SharePoint war zu diesem Zeitpunkt kaum präsent für Endnutzer. Denn obwohl im Hintergrund eine SharePoint Site Collection beim Erstellen einer Office 365 Group angelegt wurde, stand für den Nutzer nur eine einzelne Dokumentbibliothek für die Dateiablage zur Verfügung.
Die umfassenden SharePoint Funktionen, wie wir sie heute innerhalb von Office 365 Groups kennen (z.B. Versionsverlauf, Workflows, benutzerdefinierte Listen und Dokumentbibliotheken), kamen erst später hinzu.

Die Technologie der Office 365 Groups wurde in den letzten Jahren fokussiert von Microsoft vorangetrieben, sodass heute viele „Membership Services“ auf dieser vorhandenen Struktur basieren bzw. diese erweitern. So lassen sich heute ebenfalls Microsoft Planner (erstmals 2016 veröffentlicht) und Microsoft PowerBI integrieren.

SharePoint 2016
Anders als bei SharePoint 2013 wurden mit SharePoint 2016 keine grundlegend neuen Funktionen für Endnutzer bereitgestellt. Primär wurde die Architektur und Infrastruktur verändert, sodass u.a. auch hybride Szenarien (Verbindung von OnPremise und Online-Lösungen) mit Office 365 umgesetzt werden konnten. Das dabei verfolgte Ziel ist die Einfachheit bzw. der Komfort einer später anstehenden Migration von OnPremise Lösungen in Richtung Cloud.

Zu diesem Zeitpunkt wird bereits deutlich, dass Microsoft sich klar auf die Weiterentwicklung von Office 365 fokussiert. Auch die Abkündigung der SharePoint 2016 Foundation Version sollte vor allem kleinere Unternehmen, aufgrund der hohen Lizenzkosten für eine Standard OnPremise Infrastruktur, dazu bewegen in die Office 365 Cloud zu migrieren.

Microsoft Teams
Ein Meilenstein in der Entwicklung von Office 365 war sicherlich die Einführung von Microsoft Teams im Jahr 2017. Wie auch bereits andere Applikationen zuvor baut Teams strukturell auf dem Konzept von Office 365 Groups auf. Wird ein Team erstellt, wird im Hintergrund automatische eine Office 365 Group erstellt. Eine bereits vorhandene Office 365 Group kann mit einem Team in Microsoft Teams verbunden werden. Mit der Integration der Skype for Business Anruffunktionen wird Microsoft Teams zur zentralen Kommunikations- und Kollaborationsplattform. Zusammengefasst liefert das daraus entstandene Tool-Set alles, was ein moderner Arbeitsplatz benötigt. Eine zentrale Ablage von Dokumenten, die gemeinsame Teamarbeit daran, Chat- und Video-/Anruffunktionen aber auch die Beteiligung externer Partner und Kunden wird durch Office 365 Groups und Microsoft Teams ermöglicht.

SharePoint 2019
Vor allem im Bereich der redaktionellen Arbeit war SharePoint OnPremise in der Vergangenheit träge und die Erstellung von Inhaltsseiten gestaltete sich als aufwendig. Mit der aktuellen SharePoint 2019 Version hat Microsoft vor allem im Bereich der UX nachgezogen. So sind moderne Team und Communication Sites und natürlich auch der bereits aus Office 365 bekannte neue Seiten-Editor in SharePoint 2019 verfügbar. Auf zentrale Office 365 Funktionen wie Groups oder HubSites müssen SharePoint OnPremise Nutzer weiterhin verzichten.

Microsoft 365

Fast zeitglich mit der Veröffentlichung der neuen Microsoft Office 2019 Version brachte Microsoft den vollumfänglichen Microsoft 365 Service auf den Markt. Microsoft vereint in Microsoft 365 alle notwendigen Komponenten, welche ein „Modern Workplace“ benötigt. Als großer und fundamentaler Bestandteil ist Office 365 integriert, hinzu kommt die Lizenzierung des Betriebssystems. Abgerundet wird das Ganze durch die neuen Microsoft Security & Compliance Services sowie einer grundsätzlichen Möglichkeit des Device Managements. Kaum zu glauben, dass dies sogar für den Mittelstand finanzierbar ist. Microsoft schafft es tatsächlich ein rundum Wohlfühlpaket hinsichtlich des Modern Workplace bereitzustellen und das für wenig Geld.

Ganz ohne Hilfe schafft man die Einführung und die Migration in die einzelnen Services natürlich nicht, dazu stehen weiterhin sehr qualifizierte Microsoft-Partner im DACH Raum zur Verfügung.

Wir sind natürlich gespannt wohin die Reise geht, sind offen für alle neuen Entwicklungen und freuen uns auf die Weiterentwicklung des Modern Workplace.

Quellen:

https://blogs.technet.microsoft.com/wbaer/2012/12/20/shredded-storage-and-the-evolution-of-sharepoints-storage-architecture/
https://blogs.technet.microsoft.com/wbaer/2015/02/12/the-sharepoint-journey/
https://www.computerwoche.de/a/mit-tahoe-will-microsoft-ordnung-in-office-dokumente-bringen,517728 
https://news.microsoft.com/2001/01/08/microsoft-announces-branding-and-rc1-availability-of-tahoe-server/
https://blogs.technet.microsoft.com/wbaer/2015/02/12/the-sharepoint-journey/
https://www.techrepublic.com/article/solutionbase-understanding-the-differences-between-sharepoint-portal-server-and-the-windows-sharepoint-services/
http://www.portalfronthosting.com/blog/history-of-sharepoint-the-past-present-and-future